Montag, 18. November 2013

Fitness

Um diesen Winter fit zu bleiben, mache ich beim Winterpokal vom MTB Forum mit! Bisher aber weit abgeschlagen im Mittelfeld ;-)

winterpokal

Freitag, 1. November 2013

Stoneman-Trail

Zum Abschluss der Mountainbike-Saison im September und als kleines Highlight des Jahres haben wir uns den Stoneman Trail herausgesucht. Der Stoneman-Trail ist eine Mountain-Bike Tour, die entweder als Rundkurs oder als Einzeletappen gefahren werden kann. Das ganze kann man bequem in drei oder eher unbequem in nur einem Tag machen. Mehr Infos gibt's auf der offiziellen Webseite www.stoneman.it

Am Gipfel!

1. Tag:

Wie bei den meisten Alpentouren üblich war der Startpunkt die beschauliche Hauptstadt des Königreichs Bayern. Von hier aus waren die ersten Kilometer (mit dem Auto) beschwerlich, nach Sexten führen leider keine Autobahnen, so dass wir uns über den Felbertauerntunnel nach Südtirol bewegten. Da die Felbertauernstraße wegen eines Bergrutsches gesperrt war, gab es diverse kleine Staus und Verzögerungen.
 
Das Stoneman-Trail-HQ!
Schließlich kamen wir in Sexten gegen 12.30 an, hier machte uns die italienische Siesta einen Strich durch die Rechnung, denn eigentlich wollten wir direkt vor Ort ein Fahrrad ausleihen. Vor 14:00 Uhr erwacht hier aber niemand zum Leben!  Durch die positiven Erfahrungen in Österreich waren wir etwas verwöhnt und hofften natürlich auch in Südtirol perfekte Bergmaschinen in den Verleihstationen zu finden. Nach einer Stunde hatten wir endlich einen Fahrradladen gefunden, der trotz Mittagspause auf hatte. Als Mountainbike wurde dort ein Baumarkt-Fahrrad mit Felgenbremse angeboten. Für die meisten Touristen, die nur im Flachland fahren, sicher ausreichend, aber mit Sicherheit nicht für den Stoneman Trail geeignet. Nach einigen Diskussionen und hektischer Beschaffungsfahrt zum Hauptlager des Verleihs gab es ein akzeptables Focus Super Bud mit Vollfederung und Straßenbereifung.

Das Focus Super Bud mit Straßenbereifung ;)
 Da es immer später wurde behielten wir die Bereifung bei und organisierten das Stoneman Starter Kit. Mit diesem "Kit" erhält man neben diversen Werbematerialien und Red Bull Flaschen auch das Anrecht auf eine in langen Wintermonaten auf den Almhütten handgearbeitete Trophäe, sofern man den Trail schafft. Um das zu nachzuweisen gibt es auch ein Armband, das an verschiedenen Stempelstellen gelocht werden muss.

Schweißtreibender Anstieg, aber so werden nicht nur die Wadln gestählt.
Zum Nachmittag entschieden wir uns für eine Aufwärmrunde und fuhren von Sexten über die Nemes Alm nach Bagni di Grande. Hier beginnt der erste Teil des Stoneman-Trails an einer Stempelstelle im Wald. Über einen Forstweg gelangt man bis zum Kreuzbergpass. Hier biegt der Trail auf einen Wanderweg und man kämpft sich bis auf 1900 Meter Höhe zur Rotwandwiesen. Bei der dazugehörigen Hütte gibts die zweite Stempelstelle. Die anschließende Abfahrt führt offiziell entlang einer Rodelbahn nach unten, man kann allerdings auch linkerhand durch den Wald auf einen Trail ausweichen. Da wir schon sehr spät dran waren und es zu dämmern begann, verzichteten wir auf diesen Abstecher. Gegen 20 Uhr erreichten wir die Unterkunft und fraßen der armen Wirtin fast die Haare vom Kopf.

Strecke 35,7 km
 Höhenmeter 1.360 m
 Dauer 03:38
 Schnitt 9,8 km/h
 Vmax 39 km/h

2. Tag:

Für den heutigen Tag war die Demutspassage angesetzt. Dazu muss man sich von Sexten erst zum Helmberg hochquälen. Über knapp 1400 Meter zieht sich der Aufstieg. Zum Glück ist er mit ca. 10% Steigung überaus flach und stellt keinerlei fahrerische Herausforderungen dar. Die ersten zwei Drittel ist man mutterseelenallein im Wald, dann trifft man auf die Seilbahngipfelstation, hier werfen die Gondeln alle paar Minuten Wanderer aus, die sich die letzten Meter auf dem breiten Weg bis zum Helmberg quälen. Die deutschen Bergsteiger erkennt man an extrem guter Bergausrüstung, ohne teure Wanderschuhe, Multifunktionsmembran, Kletterstöcken usw. betritt hier niemand den Fahrweg zum Gipfel. Italiener erkennt man an lässigen Jeans und Turnschuhen. Kurz vor dem Gipfel muss man sich zwischen Helmberg und Sillianer hütte entscheiden. Wir fuhren rechts Richtung Sillianer Hütte weiter, denn hier befindet sich die nächste Stempelstelle. Nach einer ausgiebigen Pause mit Stoneman-Makkaroni und Kaiserschmarrn gings endlich auf die Passage.

Silianer-Hütte: Don't drink and drive!
Die Passage ist ein ca. 10 Kilometer langer Trail und führt entlang des Gipfelgrates vorbei an alten Befestigungen aus dem 1. Weltkrieg. Ab und zu ist der Weg recht ausgesetzt und es befinden sich auch Tragestücke darunter. Später führt der Pfad unterhalb der Höhenlagen zum Passo Silvella und mündet dort auf einen Flow Trail. Nach gefühlten 10 Stunden Adrenalin und einer echt steilen Abfahrt ins Tal auf ausgewaschenen Rinnen erreicht man schliesslich Casamazzagno, von hier aus führt der Weg wieder auf den Pfad, den wir schon am Vortag gefahren sind.

Dieser Teil des Stoneman-Trails ist durch seine extrem lange Wegstrecke, seine ausgesetzte Wegführung und teilweise technischen kniffligen Stellen einer der besten Trails, die ich  befahren habe.

Man wird doch immer wieder belohnt!
Alte Schützengräben ...

Wer sein Rad liebt, der trägt ...

Genussradelei in ausgesetzem Gelände ...

Traumhafte Flow Trails!
Ziemlich geplättet erreichten wir gegen 20.30 Uhr wieder Sexten. Aufgrund des Hungers verzichteten wir auf den geplanten Besuch in einer Slowfood Osteria mit Schnecken-Auszeichnung und besuchten stattdessen wieder die Pizzeria im Hause.

Strecke 53,4 km
 Höhenmeter 2.082 m
 Dauer 05:52
 Schnitt 9,1 km/h
 Vmax 40,6 km/h

3.Tag:

Letzter Teil der Tour ist die Auffahrt zum Marchkinkele. Eigentlich führt der Weg entlang der Fahrstrasse von Sexten über Innichen nach Toblach. Da erfahrungsgemäß die Radwege entlang der Hauptstrasse am gefährlichsten sind (Rennradfahrer ohne funktionierende Bremsen und Senioren auf Elektrorädern), verzichteten wir auf diesen Teil der Herausforderungen und fuhren mit dem Auto bis Innichen. Von hier sind s nur wenige Kilometer bis zum "Einstieg" in Toblach. Vor den Genuss der Abfahrt haben auch hier die Götter den Schweiss des Aufstiegs gesetzt. Diesmal sind es stramme 1600 Höhenmeter bis zum Gipfel. Der erste Teil führt wieder auf einer sanft ansteigenden Forststrasse nach oben.  Nach 600 Höhenmetern legten wir auf der Lachwiesenhütte nocheinmal einen Imbiss ein, da es auf dem Rest des Weges keine Einkehrmöglichkeit mehr gab. Nach einer kurzen Abfahrt zu einem Sattel begann der zweite Teil des Aufstiegs, welcher entlang einer alten Militärstrasse führte, die der Duce als Zufahrtsweg zur Alpenfestung in den 30iger Jahren in den Berg zimmern lies.

Zufahrtsstraße zur Alpenfestung

Dieser aufwendig ausgebaute Weg führt sanft ansteigend immer weiter nach oben, bis er nach einigen Stunden Pedalierzeit auf 2500 Meter Höhe auf vergammelte Kasernen trifft.

Damit wollte der Duce sein Reich verteidigen ;-) 

Nepalfolklore mitten in den Alpen ...
 Die Befestigungen wurden nie groß benötigt, jedoch bilden die Versorgungswege heute ideale Trails. 50 Meter unterhalb des Gipfels befindet sich die letzte Stempelstelle.

die letzte Stempelstelle
Bergidylle ...
Über allen Wipfeln ist Ruh ... (Insider für Weimarer)
Verblockte und vermurrte Wege ...
Nach einer kurzen Pause mit perfektem Dolomiten-Blick ging es über sanfte Flow-Trails immer links und rechts über einen Bergrücken. Der Weg endete nach einer steilen Abfahrt über Pfade und Forstwege in Vierschach, wo wir mit glühenden Bremsscheiben ankamen.
Nach wenigen Kilometern waren wir wieder in Innichen. Hier trennte ich mich von meinem "Focus Super Bud". Merke für das nächste Leihrad: Mehr Federweg vorne (100 mm ist einfach viel zu wenig), Wadelreißer und vor allem Bergbereifung!

Zum krönenden Abschluss liessen wir uns im Freibad zu Innichen die Stoneman-Trail-Trophäe überreichen.  Dies war sicherlich der emotionalste Teil der ganzen Tour, mit Tränen in den Augen verließen wir das gastliche Drautal.

Die Trophäe in Silber! Die Sonnenbrille habe ich nur wegen der Tränen auf ...

Strecke 47,9 km
 Höhenmeter 1.746 m
 Dauer 04:42
 Schnitt 10,2 km/h
 Vmax 39,9 km/h

Für die 2,5 Tage ergeben sich folgende Daten:

Strecke 137 km
 Höhenmeter 5.188 m
 Dauer 14:12
 Schnitt 9,7 km/h
 Vmax 40,6 km/h


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